Jagdschmuck aus der Strickliesel
Metalldraht und Naturmaterialien – diese Kombination zeichnet die Schmuckstücke von Theresa
Zellhuber aus. Durch ihre eigene Technik entstehen moderne Hingucker, die sich stark vom
traditionellen Grandel- oder Hirschhornschmuck unterscheiden. Wir haben die freischaffende
Künstlerin in ihrem Atelier im niederbayerischen Geisenhausen besucht.
Theresa Zellhuber verarbeitet Drähte aus Gold und Silber, aber auch aus Kupfer, Edelstahl oder Titan, zusammen mit
Holzteilen, Natursteinen oder Fischleder– und seit ein paar Jahren auch mit Jagdtrophäen wie Grandeln, Fuchszähnen,
Hirschhorn oder Gamsbärten. Aus diesen speziellen Kombinationen entstehen Colliers, Ketten, Ringe, Armreifen,
Broschen und viele weitere Schmuckstücke.

Besonderer Trachtenschmuck
Theresa Zellhuber verstrickt die Drähte – und zwar mit Hilfe einer
Strickliesel. Daraus entstehen feine und grobe, dünne und dicke, dichte
oder lockere Kettenschläuche, die sie dann zu Colliers oder Ringen
weiterverabeitet. Diese wirken im Gegensatz
zum traditionellen Trachtenschmuck modern
und „stylisch“.

Horn – Grandeln – Fuchshaken
Dabei haben sie durchaus Geschichte: „Die Technik ist eigentlich schon 2000
Jahre alt“, erzählt die Künstlerin. „Bereits in der Antike wurden Kettenschläuche
gestrickt.“ Sie selbst, die neben Schmuck auch Bilder und Skulpturen kreiert, hat
sie in den Jahren 2007 bis 2011 von einem Goldschmiedemeister gelernt.
„Das Drahtstricken mit der Strickliesel funktioniert im Prinzip genauso wie mit
Wolle“, erklärt sie. Nach und nach fing sie an, in die Drahtgebilde
die verschiedensten Naturmaterialien einzuarbeiten. Ob Perlen, Holz,
Diamanten und Edelsteine, Natursteine, Korallen, Lavasteine oder Stoff – „kein
Material ist vor mir sicher“, so die Designerin.
„Wenn mich eins reizt, wird es sofort ausprobiert.“
So schafft sie Ringe aus gestricktem Silberdraht mit Zebranoholz oder aus
Golddraht mit Ebenholz, Colliers
mit Lapis oder Türkis – oder eben mit jagdlichen Trophäen.
„Es begann alles damit, dass mir ein Jäger
Grandeln vorbeibrachte, die er für
seine Lebensgefährtin fassen lassen
wollte“, erzählt Zellhuber. „Ich wollte etwas
neues kreieren, weg vom althergebrachten
Grandelschmuck.“
So entstand eine fein gestrickte Silberkette
mit den gefassten Grandeln als
Anhänger. Kurz darauf schuf sie das Pendant aus Fuchshaken – diese Kette
ist mittlerweile mit runder oder eckiger Fassung erhältlich.
Relativ neu im Programm sind verzierte Ringe aus Hirschhorn. Dafür kauft
sie Rohlinge an – oder fertigt sie auf Wunsch auch mal selbst, wenn es ein
Ring aus einem bestimmten Hirschgeweih sein soll. Auf den Rohling setzt sie
dann zum Beispiel gehäkelte Drahtverzierungen. „Dafür muss eine Vertiefung
in den Ring gefräst werden, in die ich die Verzierung
dann einpasse.“
Theresa Zellhuber geht dabei auf die individuellen
Wünsche der Kunden ein. „Manche
mögen dunkleres Horn oder schmäleres, mit
grüner Drahtverzierung oder lieber blau oder silbergrau.“
Die verzierten Ringe aus Hirschhorn sind schon
für 29 Euro erhältlich, das entsprechende Collier
ab 49 Euro. Ansonsten hängt der Preis ihrer Werke vor allem
vom Material ab, das in die verstrickten Drahtketten eingearbeitet wird.

S. Schlichtjagd-in-bayern-3

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